Zukunftsträchtiges Modell: Doppelsanierung von älteren Immobilien

Die Themen Energiesparen und Nachhaltigkeit werden auch 2024 im Fokus stehen und Eigentümer von Immobilien beschäftigen. Wer Besitzer eines Wohnhauses ist, das vor 2000 gebaut wurde, steht häufig vor der Aufgabe, nicht nur das Dach zu sanieren, sondern auch die Heizungsanlage zu modernisieren. Hier ein Beispiel, wie ältere Häuser zu energieeffizienten Gebäuden umgestaltet werden können.

Das Einfamilienhaus von Dr. Werner Mästle aus Ulm stammt aus den 70er-Jahren und die Sanierung des Dachs und der Heizung standen an. Die Heizkosten für die 30 Jahre alte Gasheizung beliefen sich auf 42.000 kWh pro Jahr. Zusammen mit seinem Energieberater entschied sich Mästle für Doppelsanierung: eine moderne Gasheizung in Kombination mit einer Solarthermie- und Photovoltaikanlage als Indachlösung. „Das heißt, dass die Module die Dacheindeckung komplett oder teilweise ersetzen“, erklärt Manfred Gelowicz, Geschäftsführer von Aquasol Solartechnik aus Neu-Ulm, der mit der Umsetzung der Anlage beauftragt war.

Für den Experten, der sich seit 1993 mit dem Thema Dachkollektoren befasst, bieten Indachlösungen  viele Vorteile. „Mit gebäudeintegrierten Anlagen ist es möglich, die Photovoltaik-Fläche zu maximieren und damit mehr Energie zu erzeugen, wodurch die Energiekosten gesenkt werden“, erläutert Gelowicz. Zudem erreiche man dadurch mehr Unabhängigkeit vom Stromerzeuger und schütze die Umwelt. Auch die Kosten für die Arbeit des Dachdeckers und die Dacheindeckung ließen sich reduzieren.

Beim Projekt Mästle musste im ersten Schritt das Eternitdach entfernt werden. Das gesamte Dach erhielt dann eine Zwischendämmung und eine Aufsparrendämmung, die den Anforderungen eines Energieeffizienzhauses entsprechen. „Allein die Dachdämmung zusammen mit der regenerativen Dämmung der Außenwände reduziert den Heizenergieverbrauch um etwa 8.000 kWh“, hebt Gelowicz hervor.

Mit der Hybridheizung (modernen Heizkörpern, hydraulischem Abgleich) und 3-fach verglasten Fenstern wird der Energiebedarf insgesamt um weit mehr als die Hälfte reduziert.

Danach wurde die Photovoltaikanlage in zwei Teilen installiert: Eine 9-KW-Anlage auf der Südseite, deren Überschuss ins Netz eingespeist wird. Auf der Nordseite befindet sich eine 12-KW-Anlage, die den Strom ausschließlich einspeist. „Immerhin sind das 8.400 kWh pro Jahr. Zusammen kommen die beiden Anlagen auf 17.400 kWh Strom“, betont der Fachmann.

Die 12 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage, die ebenfalls ins Dach integriert ist, unterstützt die Gasheizung und die Warmwasserbereitung. Eine Lösung, die laut Gelowicz nicht nur effizient, sondern auch hygienisch ist. „Durch den stetigen, geschlossenen Wasserkreislauf haben Legionellen keine Chance, denn ein Plattenwärmetauscher sorgt im Durchlaufverfahren für jeweils frisches Warmwasser“, informiert Gelowicz. Das Heizungswasser für den Plattenwärmetauscher kommt aus dem 1000l Pufferspeicher.

Dämmung nach Energieeffizienzkriterien, Hybridheizung und zwei PV-Anlagen machen aus einem

70-er Jahre Haus ein Solar+Haus.

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